• Burk, Differentialdiagnose in der Augenheilkunde

Autor: Burk, Annelie; Burk Reinhard; Kaden, Reinhard 
Differentialdiagnose in der Augenheilkunde
1. Auflage 2019, 520 S., 500 Abb.

Zu diesem Buch:

In diesem Buch zur Differentialdiagnose in der Augenheilkunde stehen die Beschwerden des Patienten und die dann erhobenen Befunde am Beginn – genauso, wie es in der Sprechstunde der Fall ist. Von dort aus wird der Leser anhand differentialdiagnostischer Kriterien Schritt für Schritt zur Diagnose geleitet.
Die Kapitel der Symptome befassen sich mit subjektiven Angaben des Patienten, wie z. B. Augenschmerzen. Vorangestellt ist jeweils eine Kurzzusammenfassung der Differentialdiagnose des betreffenden Symptoms in Form eines Flussdiagramms. Daran schließt sich das eigentliche Kapitel an, das mit einer Definition des Symptoms beginnt und die differentialdiagnostischen Kriterien in knappen Worten darlegt und mit insgesamt über 500 Abbildungen visuell veranschaulicht.
Die Kapitel der Befunde umfassen in der Regel übergeordnete Begriffe wie z. B. „Rotes Auge“ oder „Blutungen am Augenhintergrund“, die im Kapitel dann differenziert werden. Auch den Kapiteln der Befunde ist jeweils eine Kurzzusammenfassung der Differentialdiagnose des betreffenden Befundes in der Form eines Flussdiagramms vorangestellt. Am Anfang eines jeden Kapitels stehen eine typische Abbildung des differentialdiagnostisch zu behandelnden Befundes, z. B. eines Cotton-wool-Herdes, und eine Definition des Befundes einschließlich der subjektiven Symptome, bevor es ins differentialdiagnostische Detail geht.
Im Anschluss an die Abschnitte „Symptome“ und „Befunde“ folgt ein „Glossar“. Darin sind die zuvor im Buch angesprochenen Symptome und Erkrankungen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt und in lexikalischer Art kompakt erklärt.

Inhalt:
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Anamnese, Inspektion und Untersuchungen
Ungewöhnlich für die ophthalmologische Literatur stellt dieses Buch das Sym ptom oder den Befund des Patienten in den Mittelpunkt und stellt davon ausgehend die Differentialdiagnose dar. Eingebettet ist diese Vorgehensweise dennoch in die unerlässliche zugehörige Anamnese, Inspektion und den Untersuchungsgang. Symptome (subjektive Befunde) 7 Asthenopie Als Asthenopie („schwaches Auge“; Auge ohne Muskelkraft) wird ein Symptomenkomplex aus subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommenen Beschwerden, wie Verschwommensehen, Augentränen, müde Augen, Kopf­, Augen­ und Augenumgebungsschmerzen verschiedenster Art (z. B. im Bereich der Augenbrauen), Schwindel und transiente Diplopie bezeichnet, die auftreten, wenn sich der Sehapparat erfolglos bemüht, Störungen des Sehens auszugleichen, und die sich bessern, wenn das Sehsystem entlastet wird. 8 Blendempfindlichkeit Blendung bzw. erhöhte Blendempfindlichkeit (engl.: glare) ist die vorübergehende Beeinträchtigung des Sehvermögens durch einen als zu stark empfundenen Lichteinfall in das visuelle System. 9 Diplopie Diplopie, das Doppeltsehen von Objekten, kann monokular oder binokular auftreten und physiologisch oder pathologisch sein. 13 Farbigsehen Als Farbigsehen (Chromopsie, Chromatopsie) wird eine Sehstörung bezeichnet, bei der Objekte in einer bestimmten Farbe erscheinen. Formen sind z. B. Erythropsie (Rotsehen), Xanthopsie (Gelbsehen) und Zyanopsie (Blausehen). 14 Farbsinnstörung Eine Farbsinnstörung liegt vor, wenn die Spektralfarben im Vergleich zu einem normal Farbtüchtigen schlechter (zirka 8 % der Männer und 0,4 % der Frauen) oder gar nicht (0,003 % der Männer) unterschieden werden können. 18 Fremdkörpergefühl Als Fremdkörpergefühl wird die reale oder vermeintliche Wahrnehmung eines Objekts bezeichnet, das die körperliche Integrität stört. Es kann durch „echte“ Fremdkörper hervorgerufen werden, die sich in der Hornhaut (z. B. Metallreste), Bulbus­ oder Lidbindehaut (z. B. Insekt oder verrutschte Kontaktlinse) befinden, oder durch eine Irritation im Augenvorderabschnitt z. B. bei einer Erosio corneae oder einer Konjunktivitis. 21 Photophobie Photophobie bedeutet Lichtscheu. Der Lichteinfall auf die Retina führt zu unangenehmen Augenempfindungen oder Augenschmerzen. 24 Nyktalopie Als Nachtblindheit wird eine reduzierte Sehfähigkeit in der Dämmerung und bei Dunkelheit bezeichnet.
Dieses Inhaltsverzeichnis ist nach Symptomen und Befunden geordnet. Die Reihenfolge der Befunde
 orientiert sich an der Anatomie des Auges von anterior nach posterior. Im Anschluss an die Abschnitte
 
„Symptome“ und „Befunde“ folgt ein „Glossar“. Darin sind die zuvor im Buch angesprochenen Symptome und Erkrankungen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt und in lexikalischer Art kompakt erklärt.
Inhaltsverzeichnis
X
27 Schmerzen im Augenbereich
Augenschmerzen (Ophthalmalgia, Oculodynia) sind ein unangenehmes Sinnes­ und Gefühlserlebnis im und/oder um das Auge. Sie können konstant oder nur bei Bewegung des Bulbus oder der Lider, akut oder chronisch auftreten. Die Patienten beschreiben sie häufig als Fremdkörpergefühl, Brennen, Pochen, Stechen oder starken Juckreiz. Bei einem Zoster ophthalmicus können die Schmerzen im Augenbereich so stark sein, dass der Patient suizidgefährdet ist. 36 Sehverschlechterung Als Sehverschlechterung wird eine Herabsetzung der Sehschärfe bezeichnet. 43 Hemeralopie Als Tagblindheit wird eine Visusreduktion im Hellen mit Photoaversion bezeichnet. Photoaversion ist das Vermeiden von hellem Licht. Das Sehvermögen der Betroffenen ist bei Dämmerlicht oder Dunkelheit besser als im Hellen. 44 Metamorphopsie Metamorphopsie ist das Verzerrtsehen von Objekten. Objektive Befunde
51 Kopfzwangshaltung Als Kopfzwangshaltung wird eine Haltung des Kopfes bezeichnet, die von der regulären Haltung abweicht. Sie kann in einer Kopfsenkung, Kopfhebung, Rechts­ oder Linksneigung, Rechts­ oder Linksdrehung oder einer Kombination dieser Kopfverlagerungen bestehen. Ist der Kopf vorwiegend geneigt, wird dies auch als Schiefhals oder Torticollis bezeichnet. 55 Rotes Auge Der Begriff „Rotes Auge“ beschreibt eine Veränderung der normalerweise durch das Weiß der Sklera bestimmten Farbe des Augapfels. Der Eindruck eines „roten Auges“ entsteht bei einer Hyperämie der konjunktivalen und/oder episkleralen Gefäße. Die Gefäße können außerdem vermehrt geschlängelt sein. Auch eine Blutung im Augenvorderabschnitt unter die Bindehaut oder Hornhaut lässt das Auge gerötet erscheinen. Angeborene Gefäßmissbildungen wie z. B. konjunktivale Teleangiektasien beim Louis­Bar­Syndrom geben dem Auge ebenfalls einen rötlichen Aspekt.
Veränderungen des Augeninnendrucks
71 Augeninnendruckerhöhung
Als Augeninnendruckerhöhung (okuläre Hypertonie) wird im Allgemeinen ein mit dem Goldmann­Applanationstonometer bestimmter Messwert von mehr als 21 mmHg bezeichnet. „Normale“ Augeninnendruckwerte liegen zwischen 10 und 20 mmHg. Bei einer dünnen Hornhaut wird der Augeninnendruck (intraokularer Druck; IOD) etwas zu niedrig und bei dicker Hornhaut eher etwas zu hoch gemessen. 80 Hypotonie Eine okuläre Hypotonie liegt vor, wenn der Augeninnendruck sehr niedrig
 (unter 10 mmHg) ist.
Veränderungen von Brauen und Lidern
82 Brauenhypertrichose Als Hypertrichose wird die Vermehrung von Haaren bezeichnet. Synophrys ist die Fusion der Augenbrauen über der Mittellinie. 83 Brauenhypotrichose Bei einer Hypotrichose der Augenbrauen sind die Augenbrauenhaare nur
 spärlich vorhanden.
XI
84 Trichomegalie Als Trichomegalie wird das Vorhandensein von überdurchschnittlich langen Wimpern bezeichnet. 85 Hypotrichose, Madarose Madarose ist definiert als Wimpernverlust durch destruktive Prozesse am Lid. 86 Hypertrichose Als Hypertrichose wird die lokalisierte oder generalisierte Vermehrung von Körper haaren und damit auch der Wimpern bezeichnet. 87 Trichiasis Als Trichiasis wird das Reiben oder Scheuern von einzelnen oder mehreren Wimpern auf der Augenoberfläche bezeichnet. Ursache ist die zum Bulbus gerichtete Fehlstellung von Wimpern aufgrund einer Wachstumsstörung oder einer Lidfehlstellung (Entropium). 88 Blepharospasmus Ein Blepharospasmus ist ein Lidkrampf, der durch die anhaltende Kontraktion des M. orbicularis entsteht und dazu führt, dass Ober­ und Unterlid fest geschlossen bleiben. Die Kontraktion ist unwillkürlich und kann für kurze Zeit bis Monate lang bestehen. 91 Lagophthalmus Lagophthalmus bedeutet unvollständiger Lidschluss („Hasenauge“). Die Lider können nur mit großer Mühe oder gar nicht geschlossen werden. Wenn der Patient aufgefordert wird, die Lider willentlich zu schließen, verbleibt ein unterschiedlich großer Spalt zwischen den Lidkanten des Ober­ und Unterlids oder es gelingt dem Patienten nur mit großer Mühe, einen kompletten Lidschluss zu erreichen, während des Schlafs bleibt die Lidspalte aber nicht vollständig geschlossen. 93 Ektropium Als Ektropium wird die Auswärtsdrehung des Lidrandes bis zum vollständigen Abstehen des Lids vom Bulbus bezeichnet. 95 Entropium Als Entropium wird die Einwärtsdrehung des Lidrandes bezeichnet. 97 Ptosis Als Ptosis wird das Herabhängen des Oberlides von mehr als 2 mm über den oberen Limbus bezeichnet. Die Oberlidkante kann nicht ausreichend angehoben werden. 104 Lidretraktion Als Lidretraktion wird das Zurücktreten des Ober­ oder Unterlids bezeichnet, wodurch eine vergrößerte Lidspalte entsteht. 107 Lidrötung und Lidödem Als Lidrötung wird die Rotfärbung der physiologisch hautfarbenen Lider bezeichnet. Das Lidödem ist eine Lidschwellung, die durch die Ansammlung wässriger Flüssigkeit in den Gewebespalten des Lids entsteht. Es werden ein entzündliches Lidödem mit gerötetem, heißem und glänzendem Lid und ein weißes oder kaltes Lidödem ohne Entzündung, z. B. bei einer Nierenerkrankung, unterschieden. Ein allergisches Lidödem kann sich als Urtikaria (exanthematische Quaddeleruption) der Lidhaut und/oder als Angioödem (subkutane Schwellung) des subkutanen Lidgewebes manifestieren. Ein Lymphödem infolge eines Defekts der Lymphdrainage der Lider zeichnet sich durch eine blasse, teigige Lidschwellung mit verdickter Epidermis aus. 116 Lidschwellungen und Lidtumoren Ein Lidtumor im weitesten Sinne ist jede umschriebene Anschwellung der Lidgewebe, im engeren Sinne werden Neoplasmen, die gutartige oder bösartige Gewebeneubildungen darstellen, als Lidtumoren bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
XII
Veränderungen der Lage und Stellung des Bulbus
128 Enophthalmus Als Enophthalmus (en­: in, hinein, innerhalb; ophthalmos: Auge) wird das Zurücksinken des Bulbus in die Orbita bezeichnet. Ein Pseudoenophthalmus wird z. B. bei einem Horner­Syndrom durch ein höher stehendes Unterlid vorgetäuscht. 130 Exophthalmus Als Exophthalmus oder auch Proptosis wird eine Vorwärtsverlagerung des Auges im Verhältnis zu den Orbitaknochen bezeichnet. Ein Pseudoexophthalmus liegt vor, wenn keine echte Vorwärtsverlagerung des Auges besteht. Dies ist z. B. bei Myopia magna (überlanger Bulbus), Buphthalmus (vergrößerter Bulbus), Staphylom, Lidretraktion, tief stehendem Unterlid (z. B. bei Fazialisparese) und kontralateralem Enophthalmus der Fall. 133 Motilitätsstörungen Als Störungen der Motilität (Augenbeweglichkeit) im engeren Sinne werden hier Einschränkungen der Augenbewegung bezeichnet. Im weiteren Sinne gehören auch der Nystagmus und sakkadische Intrusionen und Oszillationen wie z. B. Ocular bobbing (rasche konjugierte Augenbewegungen nach unten mit langsamer Rückbewegung in die Primärposition bei bewusstlosen Patienten) zu Störungen der Augenbeweglichkeit. 141 Strabismus Als Strabismus (Schielen) wird die permanente Fehlstellung eines Auges bezeichnet. Ein Auge fixiert ein Sehobjekt, während das andere Auge dieses nicht fixiert, sondern von der geforderten Sehrichtung abweicht. 147 Nystagmus Als Nystagmus („Augenzittern“) werden unwillkürliche rhythmische Oszillationen bezeichnet, die entstehen, wenn die Fixation aufgrund eines langsamen Abdriftens der Augen nicht gehalten werden kann. Es liegt eine Störung der Folgebewegungen vor oder des Systems, das für das Halten der Fixation verantwortlich ist.
Veränderungen der Tränenwege
152 Epiphora  Epiphora bedeutet Tränenträufeln. Die Tränen oder ein Teil der Tränen gelangen nicht über die ableitenden Tränenwege in den unteren Nasengang, sondern laufen über den Lidrand ab. 155 Tränensackschwellung/ Schwellung im Tränensackbereich Eine Schwellung im Tränensackbereich besteht, wenn die Region zwischen innerem Lidwinkel unterhalb des unteren Tränenpünktchens und des medialen Lidbändchens bis zum Nasenrücken verdickt ist. Tränendrüsenschwellungen Siehe Lidschwellungen
Veränderungen der Bindehaut
Bindehautblutung (Hyposphagma)
Siehe „Rotes Auge – Rotes Auge durch eine Blutung“
159 Bindehautläsionen und ­tumoren einschließlich Bindehautverfärbungen
Bindehautläsionen ist hier ein Überbegriff für Bindehauterkrankungen, ­verletzungen, ­verfärbungen und ­tumoren.
XIII
Bindehautverfärbungen
Siehe Bindehautläsionen
165 Trockenes Auge (Sicca­Syndrom)
Das Trockene Auge oder auch Sicca­Syndrom ist definiert als eine Erkrankung der Augenoberfläche und des Tränenfilms mit Instabilität des Tränenfilms sowie zunehmender Osmolarität des Tränenfilms und Entzündungen der Augenoberfläche. Klinisch wird zwischen einer hyposekretorischen Form (Mangel an Tränenflüssigkeit durch verminderte Produktion) und einer hyperevaporativen Form (Mangel an Tränenflüssigkeit durch erhöhte Verdunstung) unterschieden.
Veränderungen der Hornhaut
167 Hornhautdefekte Ein Hornhautdefekt ist eine substantielle, mit Fluoreszein anfärbbare Unterbrechung der Hornhautoberfläche, die einzeln oder multipel, oberflächlich, tief oder durchgreifend sein kann. Ein oberflächlicher Defekt im Hornhautepithel unter schiedlicher Größe, der ohne Narbenbildung abheilt, wird als Erosio
 corneae bezeichnet. Multiple, punktförmige Hornhauterosionen kennzeichnen eine Keratitis superficialis. Ein Hornhautdefekt, der bis in das Stroma oder tiefer reicht, wird Ulcus corneae genannt. 174 Hornhautödem Als Hornhautödem wird eine Hornhautschwellung durch vermehrte Flüssigkeitseinlagerung bezeichnet. Bereits eine Zunahme der Flüssigkeit um 10 % führt dabei zu einem Verlust ihrer Transparenz und lässt sie opak erscheinen. 179 Hornhautverfärbungen Von Hornhautverfärbungen spricht man, wenn der normalerweise farblosen, transparenten Hornhaut farbige Substanzen aufliegen oder in einer oder mehreren Hornhautschichten eingelagert sind. 183 Hornhauttrübung Als Hornhauttrübung wird eine Transparenzminderung der ansonsten klaren und durchsichtigen Hornhaut bezeichnet. Die Hornhaut kann hauchig (Haze), aber auch vollständig getrübt und undurchsichtig sein. Eine Hornhauttrübung kann uni­ oder bilateral, isoliert oder multipel auftreten, diffus oder umschrieben (z. B. fleck­, punkt­, ring­, streifen­, bandförmig oder verzweigt) sein, peripher oder zentral liegen, in jeder Hornhautschicht vorkommen oder sich über mehrere Schichten ausdehnen. Hornhauttrübungen können reversibel sein oder Hornhautnarben, die permanent sind. 202 Skleraläsionen im Vorderabschnitt Skleraläsionen im Vorderabschnitt sind alle diffusen oder umschriebenen Veränderungen der Sklera, die bei der Inspektion zu erfassen sind. Wenn nur die Sklera betroffen ist, ist die durchsichtige Bindehaut mit einem Wattestäbchen frei über der Läsion verschieblich.
Veränderungen der Vorderkammer
206 Flache Vorderkammer Von einer flachen Vorderkammer spricht man, wenn die zentrale Tiefe der Vorder kammer geringer als normal (etwa 2,6 – 3,1 mm) ist. 209 Tiefe Vorderkammer Von einer tiefen Vorderkammer spricht man, wenn die zentrale Tiefe der Vorderkammer größer als normal (etwa 2,6 – 3,1 mm) ist. 210 Hyphäma Eine Vorderkammerblutung ist die Ansammlung von freiem Blut in der Vorderkammer des Auges.
Veränderungen von Iris und Pupille
213 Anisokorie Als Anisokorie wird eine ungleiche Pupillenweite beider Augen bezeichnet, unabhängig davon, ob eine Pupille im Vergleich zur Gegenseite zu eng oder zu weit ist. Die normale Pupillenweite liegt etwa zwischen 2,5 und 4,0 mm. 216 Miosis Als Miosis wird eine Pupillenverengung unter 2 mm Durchmesser bezeichnet. Tages zeitlich unterschiedliche Pupillenweiten mit einer Differenz von 0,2 – 0,4 mm sind auch bei gesunden Personen sehr häufig. 220 Mydriasis Als Mydriasis wird eine Pupillenerweiterung von mehr als 5 mm Durchmesser bezeichnet. 225 Irisverfärbung Als Irisverfärbungen werden hier Farbänderungen der Iris bezeichnet, die über die natürliche Irisfärbung hinausgehen. 231 Irisdefekte Irisdefekte oder (Iris­)Kolobome sind Substanzverluste der Iris unterschiedlicher Größe, die durchgreifend sein können oder nur bestimmte Schichten betreffen. Sie können zu einer Pupillenverziehung oder Pupillenverlagerung (Korektopie) führen. Während größere Irisdefekte bereits bei der Inspektion auffallen, sind z. B. spaltförmige Irispigmentepitheldefekte nur im regredienten Licht an der Spaltlampe zu erkennen. 236 Rubeosis iridis Als Rubeosis iridis wird die Neubildung von Gefäßen auf der Iris bezeichnet, die dazu führt, dass die Iris einen rötlichen (lat. ruber = rot) Anschein bekommt. Die Gefäßneubildung (Neovaskularisation) geht meistens von der Iriswurzel oder dem Pupillarsaum aus. 237 Leukokorie Leukokorie (griech.: leukos = weiß und kore = Pupille) bedeutet weiße Pupille bzw. weißer Pupillenreflex. Die normalerweise schwarze Pupille erscheint heller oder weiß, wenn pathologische helle Strukturen hinter der Pupille das Licht reflektieren.
Linsenveränderungen
242 Katarakt Linsentrübung bedeutet Strukturveränderung und nachfolgender Transparenzverlust der physiologisch klaren, durchsichtigen natürlichen Augenlinse oder einer Kunstlinse. 250 Linsenverlagerung Linsenverlagerung (Ectopia lentis) bedeutet eine Verlagerung der natürlichen Linse oder einer Kunstlinse aus der optischen Achse infolge einer kongenitalen, traumatischen oder krankheitsbedingten Schwächung oder Zerreißung des Aufhängeapparates. Sie kann partiell (Subluxatio lentis) oder vollständig (Luxatio lentis) erfolgen.
Veränderungen des Glaskörpers
253 Glaskörperblutung Eine Glaskörperblutung besteht, wenn Blut aus einer intra­ oder präretinalen Blutung in den Glaskörper übertritt. Sie kann umschrieben sein, sich zu einer diffusen Wolke ausbilden, zu einem Rußregen von Erythrozyten oder bei Bulbusbewegungen flottierenden Blutfäden führen und kann so massiv sein, dass der Einblick auf den Fundus behindert oder unmöglich ist.
XV
257 Glaskörpertrübung Glaskörpertrübungen sind einzelne oder multiple Verdichtungen im normalerweise transparenten Glaskörpergel. Sie können so dicht und zahlreich sein, dass der Einblick auf den Fundus behindert oder unmöglich ist.
Befunde am Augenhintergrund
265 Dunkle Läsionen am Augenhintergrund
Als dunkle Läsionen werden hier alle Fundusveränderungen verstanden, die sich ophthalmoskopisch durch eine braune bis schwarze Farbe auszeichnen.
272 Helle Läsionen am Augenhintergrund
Als helle Läsionen werden hier alle Fundusveränderungen verstanden, die sich ophthalmoskopisch durch eine grauweiße bis gelbe Farbe auszeichnen. Ihre
 Größe, Form, Prominenz (d. h. die Läsion wölbt sich in den Glaskörperraum vor) und Begrenzung können variieren.
296 Prominente Augenhintergrundveränderungen/ Tumoren
Eine prominente Augenhintergrundveränderung zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich in den Glaskörperraum vorwölbt. Die Ursache dieser Vorwölbung kann sich in der Aderhaut­ und/oder der Netzhaut befinden oder durch Druck auf die Außenwand des Bulbus durch beispielsweise eine Cerclage oder Plombe entstehen.
306 Falten am  Augenhintergrund
Chorioretinale Falten („Aderhautfalten“) entstehen durch eine Fältelung von inneren Anteilen der Chorioidea, Bruch’scher Membran, retinalem Pigmentepithel und äußeren Netzhautschichten. Ophthalmoskopisch sind sie als abwechselnd gelbe und dunkle Streifen am Augenhintergrund zu erkennen, die horizontal, schräg oder vertikal und annähernd parallel zueinander verlaufen. Chorioretinale Falten können aber auch unregelmäßig und insbesondere in der Makula sternförmig angeordnet sein. Netzhautfalten strahlen häufig als helle Bänder von einem Bereich mit kontrahierter innerer Netzhaut (z. B. epiretinale Gliose) oder von einer chorioretinalen Narbe sternförmig aus, können aber auch konzentrisch um eine Papillenschwellung entstehen oder radiär von der Papille ausstrahlen. Chorioretinale Falten und Netzhautfalten können auch gemeinsam auftreten. Die optische Kohärenztomografie erlaubt eine genaue Differenzierung.
311 Blutungen am  Augenhintergrund
Fundusblutungen sind Blutungen aus präretinalen Neovaskularisationen, Netzhautgefäßen, chorioidalen Neovaskularisationen oder der Chorioidea. Sie können prä­, intra­ und subretinal liegen.
323 Retinale arterielle Gefäßverengungen
Bei der Verengung eines arteriellen Netzhautgefäßes ist dessen Durchmesser geringer als normal, d. h. weniger als 4/5 des Durchmessers der zugehörigen Vene.
326 Retinale venöse Gefäßerweiterungen
Bei der Erweiterung eines venösen Netzhautgefäßes ist dessen Durchmesser größer als normal, d. h. größer als 5/4 des Durchmessers der zugehörigen Arterie.
328 Retinale  Neovaskularisationen
Retinale Neovaskularisationen sind neugebildete Netzhautgefäße, die sich auf oder über dem Netzhautniveau befinden. Sie haben ihren Ursprung im bestehenden Gefäßbett und weisen zu diesem eine Verbindung auf 331 Vaskulitis Eine Vaskulitis/Perivaskulitis ist eine Gefäßentzündung. In der Netzhaut zeichnet sie sich häufig durch fleckförmige oder segmentale, weißliche, perivaskuläre Gefäß einscheidungen aus Zellinfiltraten aus. Im Extremfall gleichen die Gefäße den vereisten Zweigen eines Baums („frosted branch angiitis“).
XVI
334 Makulaödem Beim Makulaödem handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung im Makulagebiet mit Verdickung der Netzhaut, was mit oder ohne partiellen Verlust der Transparenz einhergehen kann. Ein zystoides Makulaödem weist zusätzlich zysten ähnliche Räume auf. 341 Chorioidale Neovaskularisation (CNV) Chorioidale Neovaskularisationen (CNV) sind neu gebildete Gefäße, die von
 der Choriokapillaris aus durch einen Defekt der Bruch'schen Membran in den sub retinalen Raum gelangen. Ophthalmoskopisch kann sich eine CNV als graugrüne oder rosagrüne subretinale Läsion unterschiedlicher Größe darstellen, ggf. mit einer dunkelroten, runden, prominenten Fundusblutung mit grauem Schimmer, die den Verlauf der retinalen Gefäße nicht beeinträchtigt. 344 Kirschroter Makulafleck Der Begriff „kirschroter Makulafleck“ bezeichnet das Phänomen, dass die Fovea in der aufgrund eines Ödems oder von Substanzeinlagerungen verdickten, abgeblassten und intransparenten Makularegion als kirschroter Fleck erscheint, weil sie aufgrund ihrer anatomischen Beschaffenheit vom Ödem wie auch von Einlagerungen nicht betroffen ist und so das Aderhautrot durchscheint. 345 Gelber Makulafleck Als „gelber Fleck in der Makula“ wird hier eine runde gelbe intra­ oder subretinale Makulaläsion bezeichnet. 346 Schießscheibenmakulopathie Als Schießscheibenmakulopathie (Bull’s eye) wird eine Makulaerkrankung bezeichnet, die sich auszeichnet durch eine ovaläre zentrale Insel mit dunkler erscheinendem retinalem Pigmentepithel (RPE), die von einer hellen, ringförmig um die Makula gelegenen Zone mit Pigment epithelatrophie umgeben ist. 349 Cotton­wool­Herd Cotton­wool­Herde (cotton wool = Rohbaumwolle, Watte) sind runde oder ovale, gelbweiße bis weißgraue, leicht prominente, flauschige (d. h. nicht scharf begrenzte) Fundusveränderungen von ≤ ¼ dpt Papillendurchmesser in der oberflächlichen Retina, die sich vorwiegend am hinteren Pol befinden. 352 Harte Exsudate Harte Exsudate sind kleine, weiße bis gelbweiße, häufig wächsern bis glänzend erscheinende, scharf begrenzte Ablagerungen tief in der Retina in der äußeren plexiformen Nervenfaserschicht unterhalb der Gefäße oder im Makulabereich in der Henle­Faserschicht. Am hinteren Pol können sie einen vollständigen oder unvollständigen runden oder ovalen Ring bilden, der als Circinata­Figur (Makulastern oder Makulafächer) bezeichnet wird. 355 Mikroaneurysmen Ein Mikroaneurysma ist eine umschriebene sackförmige Erweiterung einer Kapillare. Bei der Ophthalmoskopie kann ein retinales Mikroaneurysma als roter Fleck (≤ 125 μm Durchmesser) mit scharfen Rändern zu erkennen sein. 358 Teleangiektasien Teleangiektasien sind umschriebene oder diffuse bleibende Gefäßerweiterungen. Tortuositas vasorum siehe retinale venöse Gefäßerweiterungen
XVII
Veränderungen der Papille
360 Optikusatrophie Eine Optikusatrophie ist die Rückbildung des Sehnervs infolge verschiedener Krankheitsprozesse. Die einfache Optikusatrophie ist ophthalmoskopisch durch eine diskrete, sektor­ oder bandförmige Papillenblässe oder eine temporale Abblassung bis hin zu einer grauweißen bis porzellanweißen, randscharfen Papille und durch die Abnahme der Gefäße auf der Papillenoberfläche (Kestenbaumzeichen) gekennzeichnet. Bei der glaukomatösen Optikusatrophie steht die Vergrößerung der Exkavation im Vordergrund. 370 Papillenschwellung Als Papillenschwellung wird die Anhebung des Papillengewebes über das Netzhautniveau bezeichnet. Sie kann durch ein Ödem (Flüssigkeitsansammlung) oder andere Einlagerungen (z. B. Drusen, Tumor) in das Papillengewebe hervorgerufen werden. 379 Vergrößerte Papillenexkavation Von einer vergrößerten Papillenexkavation spricht man, wenn der Exkavationsdurchmesser im Vergleich zum Papillendurchmesser zunimmt. Die Papillenexkavation ist eine im Zentrum der Papille meist etwas temporal gelegene, querovale Vertiefung (Aushöhlung). Ihr horizontaler Durchmesser ist etwa 10 % größer als der vertikale. Die Größe der Exkavation korreliert zur Papillengröße: je größer die Papille, desto größer die Exkavation. Die Cup­disc­Ratio (C/D­Ratio) – auf Deutsch: E/P­Verhältnis – ist der Quotient aus Exkavations­ und Papillendurchmesser. Die vertikale Zunahme der Exkavation bedeutet eine Abnahme des neuro retinalen Randsaums als Zeichen für das Zugrundegehen von retinalen Sehnervenfasern. 384 Gesichtsfelddefekte Ein Gesichtsfelddefekt oder Skotom ist die isolierte Empfindlichkeitsherabsetzung an einer Stelle innerhalb des Gesichtsfelds. Bei einem relativen Skotom ist die Lichtunterschiedsempfindlichkeit herabgesetzt, die hellste Prüfmarke eines Perimeters wird aber erkannt. Bei einem absoluten Gesichtsfelddefekt ist die Empfindlichkeit so stark herabgesetzt, dass auch die hellste Prüfmarke eines Perimeters nicht mehr wahrgenommen wird. 397 Glossar Kompakte Erklärung der im Buch angesprochenen Symptome und Erkrankungen in alphabetischer Reihenfolge 499 Stichwortverzeichnis Aphabetisch sortiertes Verzeichnis der in den differentialdiagnostischen Kapiteln genannten Symptome und Befunde 501 Sachregister  der Abbildungen Alphabetisch sortiertes Verzeichnis der im Buch abgebildeten Befunde

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Burk, Differentialdiagnose in der Augenheilkunde

  • Hersteller Kaden Verlag
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